Männchen: 6–7 mm.
Das Männchen ähnelt dem Weibchen sehr. Sein 7. Sternit (Bauchsegment)
ist in einen Dorn ausgezogen.
Weibchen: 6–7 mm. Die überwiegend nach innen
gerückten,
gelben Flecken sind für die kleinste der heimischen Anthidium-Arten besonders
typisch und unterscheiden diese Art von Stelis signata. Sie zeigt eine große geographische
und individuelle Variabilität (vgl. Alfken
1936). [Großansichten: auf Bild klicken]
Anthidiellum strigatum (Panzer 1805)
In ganz Deutschland verbreitet. In den Alpen bis in einer Höhe von 2000 m. Mäßig häufig.
Die Trockenheit und Wärme liebende Art besiedelt offene Felshänge, südexponierte Waldränder, Sand- und Wacholderheiden, alte Weinbergbrachen, Sand- und Kiesgruben und stillgelegte Steinbrüche. Vereinzelt kommt sie auch im Siedlungsbereich (Gärten, Parkanlagen) vor. Die Art ist ein typischer Teilsiedler. Der Gesamtlebensraum kann sich z. B. aus den drei Teillebensräumen Felsschutthalde, Waldrand und Magerrasen zusammensetzen: Auf der Schutthalde werden die aus Harz bestehenden Brutzellen an einem Stein befestigt (Nistplatz); das Baumaterial (Harz) wird an einer Kiefer oder einem anderen Nadelgehölz (Baustofflieferant) eines nahe gelegenen Waldrandes gewonnen; zum Versorgen der Brutzellen mit den Blütenprodukten Pollen und Nektar fliegt die Biene auf den benachbarten Magerrasen (Nahrungsraum), wo z. B. der Hornklee (Lotus corniculatus), ihre Hauptpollenquelle, wächst.
Ein Kalkmagerrasen am Rand der Schwäbischen Alb, auf dem alle erforderlichen Requisiten für den Bau und die Versorgung der Brutzellen verfügbar sind. [Für Großansicht auf Bild klicken]
Die Nester sind Freibauten aus bis zu 8 tropfenförmigen, etwa 10 x 5 mm großen Brutzellen, die in kleinen Gruppen angeordnet sein können. Als Nistplätze dienen dürre Pflanzenstengel oder Baumstämme sowie kleinere oder größere Steine (z. B. Findlinge) und Grenzsteine, wo die Brutzellen meist auf der Südseite und meist in Bodennähe angeheftet werden. Im Siedlungsraum wurden auch eine Sichtschutzwand und eine Lampenfassung als Nistplatz bekannt. Baumaterial ist Harz, im Gebiet bevorzugt Kiefernharz, gelegentlich auch Harz anderer Nadelhölzer. (Bellmann 1977, 1981, Bischoff 1927, Ferton 1901, Friese 1915, 1923, Kirschbaum 1871, Marikovskaya 1972, Müller 1918, 1931a, Pasteels 1977, Pérez 1889, Schlechtendal 1872, Scholz 1913, Westrich 2019: dort weiterführende Literaturangaben)
Hier wurden drei Brutzellen (roter Pfeil) an einem größeren Kalkfelsbrocken angebracht und später durch eine vierte Brutzelle ergänzt. [Für Großansicht auf Bild klicken]
Weibchen beim Bearbeiten der Brutzelle aus gesammeltem Harz.
Mit zusätzlichem Harz wird die Brutzelle nach und nach vergrößert, bleibt unten aber für die Verproviantierung offen.
Ein Weibchen schlüpft nach einem Sammelflug in die Zelle, um den im Kropf gespeicherten Nektar abzugeben.
Nach der Nektarabgabe wird der Pollen aus der Bauchbürste ausgekämmt.
Nach der Verproviantierung erfolgt in gleicher Körperhaltung die Eiablage auf das Futter.
Unmittelbar nach der Eiablage wird zunächst eine kragenartige Einschnürung gefertigt.
Schließlich formt die Biene eine 2–3 mm lange Röhre, indem es das Harz knetend
in die Länge zieht.
Durch die Röhre wird die Larve in der Brutzelle mit Außenluft versorgt
In der Nordstadt von Tübingen hat ein Weibchen vier Brutzellen an einer Sichtschutzwand zwischen zwei Reihenhäusern angelegt. Die Umgebung ist durch Kleingärten, eine Magerwiese und ein Wäldchen gekennzeichnet und damit struktur- und blütenreich.
Das Weibchen bearbeitet die Innenseite der Brutzellenwand.
Durch Hinzufügen von Harz wird die Brutzelle nach und nach verlängert, bis sie groß genug ist, um darin Pollen und Nektar zu speichern.
Vor einigen Jahren konnte ich das Nestbauverhalten mit der Videokamera dokumentieren. Mit diesem Material habe ich einen Film über die Verproviantierung, die Eiablage und die Fertigstellung einer Brutzelle erstellt.
Eine Bildergalerie von Aufnahmen im Jahr 1986 im Wallis ist hier zu sehen.
Polylektische Art (mindestens 9 Pflanzenfamilien) (Müller 1996, Westrich 1999, 2019). Am häufigsten werden die Weibchen an Gewöhnlichem Hornklee (Lotus corniculatus) beobachtet. Bisher bekannt gewordenene Pollenquellen:
Müller (1996) gibt noch folgende sieben weitere Pflanzenfamilien an, deren Pollen er in von ihm analysierten Pollenladungen meist in sehr geringen Anteilen fand: Apiaceae, Asteraceae, Brassicaceae, Lamiaceae, Liliaceae (in früherem Sinn), Lythraceae, Scrophulariaceae. Die Pollenladungen sind meist Mischladungen und enthalten überwiegend Pollen von 2 Pflanzenarten, mitunter aus 2 Pflanzenfamilien, vereinzelt auch 4 Arten aus 4 Pflanzenfamilien. – Die Männchen patroullieren an den Nahrungspflanzen der Weibchen, meistens an Gewöhnlichem Hornklee.
Die zum Verwechseln ähnliche Düsterbiene Stelis signata ist die einzige bisher bekannt gewordene Kuckucksbiene.
Univoltin. Die Flugzeit der Art beginnt meist Ende Juni und dauert bis in den August.
Die nach wie vor regelmäßig anzutreffende Art ist in Deutschland noch nicht gefährdet, da sie ein weites Spektrum von Lebensräumen besiedelt, wo die zur Brutversorgung benötigten Requisiten noch ausreichend vorhanden sind. Rote Liste Deutschland: Ungefährdet.
Alfken, J. D. (1936): Über die Färbungsveränderlichkeit von Anthidium strigatum Pz. Zum Problem der Rassenbildung. – Stettiner ent. Ztg., 97: 189–194.
Bellmann, H. (1981): Zur Ethologie mitteleuropäischer Bauchsammlerbienen (Hymenoptera, Megachilidae): Osmia bicolor, O. aurulenta, O. rufohirta, Anthidium punctatum, Anthidiellum strigatum, Trachusa byssina. – Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.-Württ. 53/54: 477–540.
Müller, A. (1996): Host-plant specialization in western palearctic Anthidiine bees (Hymenoptera: Apoidea: Megachilidae). – Ecological Monographs 66 (2): 235–257.
Westrich, P. (1989): Die Wildbienen Baden-Württembergs. 2 Bände, 972 S., 496 Farbfotos; Stuttgart (E. Ulmer). [1990 2., verb. Auflage].
Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).
Internet: https://www.inaturalist.org/observations/127836935 abgerufen am 17. Nov. 2024.