Blühende Schlehe (Prunus spinosa)
Nadelgehölze bieten Wildbienen keine Nahrung. An ihrer Stelle pflanzen wir besser solche Blütengehölze, die sich als attraktiv für Wildbienen erwiesen haben. Gute Futterquellen sind z. B.
An blühenden Schlehen kann man vor allem Frühlingsarten der Gattungen Andrena (Sandbienen) und Nomada (Wespenbienen) beobachten. Hier besucht ein frisch geschlüpftes Weibchen von Andrena haemorrhoa eine Schlehenblüte.
Die Japanischen Zierkirschen (Prunus serrulata, Prunus subhirtella) sind zwar nicht heimisch, liefern aber für die Weibchen der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta) und für die ersten Hummelköniginnen (Bombus pratorum, Bombus terrestris/lucorum) reichlich Pollen, wenn auch nur für wenige Tage und nur bei trockenem Wetter. Varianten mit gefüllten Blüten sind für die Bienen allerdings wertlos. Auch die verwandten Aprikosen (Prunus armeniaca) und Mandeln (Prunus dulcis) sowie die Kirschpflaume (Prunus cerasifera) sind für Frühlingsbienen sehr attraktiv.
Männliche Blüten der Sal-Weide (Salix caprea) und ein Weibchen der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta).
Weiden sind zweihäusig, männliche und weibliche Blüten befinden sich auf verschiedenen Individuen. Die Kätzchen der männlichen Pflanzen bieten Pollen und Nektar, die weiblichen Pflanzen bieten nur Nektar und bilden später Samen. Wegen der Pollen-Spezialisierung einiger Sandbienenarten sollten männliche Weiden überwiegen.
Weibliche Blüten der Sal-Weide (Salix caprea).
Weibchen von Andrena fulva (Fuchsrote Sandbiene) beim Besuch von Blüten der Roten Johannisbeere (Ribes rubrum).
Arbeiterinnen von Bombus hypnorum (Baumhummel) besuchen sehr gerne die Blüten von Brombeeren (hier) und Himbeeren (Rubus).
Der in Mitteleuropa schon lange im Weinbauklima kultivierte Pfriemenginster oder Binsenginster (Spartium junceum) ist bei der Blauschwarzen Holzbiene (Xylocopa violacea) als Pollenquelle sehr beliebt.
Eine mächtige Stinkesche (Tetradium daniellii) im Schaugarten für Duftpflanzen und Kräuter der Gärtnerei Syringa in Binningen (Hegau). Im Jahr 1997 hatte Bernd Dittrich (†) begonnen, die inzwischen weithin bekannte Anlage aufzubauen.
Die Samthaarige Stinkesche (Tetradium daniellii), von Imkern auch Bienenbaum oder Honigesche genannt, ist bei der Honigbiene äußerst beliebt. Deswegen sind an seinen Blüten im Juli und August oft Hunderte von Honigbienen zu beobachten. Wildbienen sind bislang kaum als Besucher bekannt geworden. Am ehesten sind Schmalbienen (Lasioglossum) zu erwarten. Bisher wurde nur die adventive Asiatische Mörtelbiene (Megachile sculpturalis) im Tessin bei der Pollenernte festgestellt. Auch in Deutschland kommt dieser Baum als Pollenquelle dieser Bienenart in Frage. Der ursprünglich im nördlichen China und in Korea heimische Baum, ein Vertreter der Familie der Rautengewächse (Rutaceae), kann eine Höhe von 20 Metern erreichen. Seine Blüten durften angenehm, ganz im Gegenteil zu zerriebenen Blättern, die intensiv riechen. Daher auch der Name Stinkesche.
Die Tendenz, auch nichtheimische Bäume in den Städten zu pflanzen, wird durch den Klimawandel und dadurch verursachte größere Hitze und Trockenheit befördert. Heimische Baumarten leiden unter dem zunehmenden Wassermangel und werden anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Fremdländische Baumarten bzw. -sorten werden in Zukunft also zunehmen. Auf die Pflanzung der für Hummeln problematischen Silber-Linden (Tilia tomentosa) sollte jedoch verzichtet werden (siehe hierzu das entsprechende Kapitel in »Die Wildbienen Deutschlands« S. 353).
In Reutlingen wurden vor einigen Jahren über 100 Schnurbäume rund um die neue Stadthalle gepflanzt.
Dieser auch in Deutschland seit Jahrzehnten in Parks und Alleen als Zierpflanze kultivierte Japanische Schnurbaum (Styphnolobium japonicum) ist in Europa die am häufigsten genutzte Pollenquelle der Asiatischen Mörtelbiene (Megachile sculpturalis). Die Weibchen sammeln den gelben Pollen an den charakteristischen Blüten dieses zu den Schmetterlingsblütlern (Fabaceae) gehörenden Baums.
Ein wegen seines auffälligen Erscheinungsbildes beliebter und besonders häufig gepflanzter Strauch ist die Forsythie (Forsythia). An den gelben Blüten der aus China stammenden Art (meist als Hybride Forsythia x integra) kann man – jedenfalls hierzulande – nur sehr selten Wildbienen als Pollensammler beobachten. Ihre Bedeutung geht daher in der Regel nicht über die für das menschliche Auge gelbe, aber nur kurz dauernde Pracht im Frühling hinaus.
Die orangefarbenen, weißen oder rosa- bis purpurfarbenen Blüten des Sommerflieders (Buddleja davidii), der außer in Gärten auch verwildert auf aufgelassenen Bahngleisen und Industrieflächen wächst, dienen verschiedenen Tagfaltern als Nektarquelle. Daher auch der Name Schmetterlingsflieder. Gelegentlich wird der Nektar im Juli und August auch von verschiedenen Hummelarten (z. B. Bombus hypnorum, Bombus terrestris) getrunken. Völlig ungeeignet ist der Sommerflieder allerdings als Pollenquelle heimischer Wildbienen. Er stammt aus Südwest-China und Tibet und wird in Deutschland als (potentiell) invasiver Neophyt eingestuft, da er auf bestimmten Standorten die heimische Vegetation verdrängt. In der Schweiz gilt aus diesem Grund ab dem 1. September 2024 ein Verkaufsverbot nicht nur für diesen Strauch, sondern auch für die Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus).
Auch der Ahorn, hier Spitz-Ahorn (Acer platanoides), ist vor allem im Siedlungsraum eine wichtige Pollenquelle des Frühlings, vor allem für Sandbienen (Andrena) und die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta).
Ein empfehlenswertes Buch mit dem Titel »Wildgehölze« haben jüngst Reinhard Witt und Katrin Kaltofen veröffentlicht. Es behandelt die heimischen Gehölze für Gärten und andere Freiflächen. Es hat 624 Seiten mit 1143 Fotos. Zu beziehen ist es über den Buch-Shop des Autors .
Die genannten Gehölze werden auch von den Königinnen einiger Hummelarten (Bombus) als Pollenquellen genutzt.