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Unverzichtbare Bestäuber

Andrena lapponica

Die Heidelbeer-Sandbiene oder Lappländische Sandbiene (Andrena lapponica) ist in den Wäldern ein wichtiger Bestäuber der Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus). Siehe dazu auch den Besuch im Heidelbeerwald.

Alle Wildbienen sind intensive Blütenbesucher: sie ernähren sich nicht nur als adulte Insekten von Pollen und Nektar, diese Blütenprodukte werden von den nestbauenden Arten auch zur Versorgung ihrer Brut ausgiebig gesammelt. Deshalb sind viel mehr Blütenbesuche als zur Eigenversorgung nötig. Gerade das macht Wildbienen im Vergleich zu anderen blütenbesuchenden Insekten zu besonders effizienten Bestäubern nicht nur von Wildkräutern, sondern auch von Obstbäumen, Beerensträuchern und Feldfrüchten.

Wichtig für die Ernährungsvorsorge

Bombus hypnorum an Brombeere

Die Arbeiterinnen der Baumhummel (Bombus hypnorum) sind eifrige Besucher der Brombeeren und gute Bestäuber.

Die meisten insektenblütigen Pflanzen sind auf Wildbienen als Pollenüberträger angewiesen. Dies gilt auch für zahlreiche Nutzpflanzen. Gute Beispiele hierfür sind die Saatgutproduktion und die Pflanzenzüchtung, für die weltweit zunehmend Wildbienen eingesetzt werden. Häufig werden seit einigen Jahren Erdhummeln (Bombus terrestris) in Gewächshäusern für die Bestäubung von Tomaten verwendet. In den USA, in Kanada und in einigen anderen anderen Ländern wird die ursprünglich aus der Alten Welt stammende Luzerne-Blattschneiderbiene (Megachile rotundata) in riesiger Zahl vermehrt und in speziellen Nistanlagen zu den Luzernefeldern gebracht, damit sie dort ihrer Bestäubungstätigkeit nachgehen kann.

Gravierende Verarmung

In den letzten 50 Jahren ist in der heimischen Wildbienenfauna eine gravierende Verarmung unübersehbar geworden. In Deutschland sind mittlerweile mehr als die Hälfte der Arten in ihrem Bestand gefährdet oder vom Aussterben bedroht. 39 Arten sind in Deutschland bereits ausgestorben. In der Roten Liste wird dies detailliert dokumentiert.

Rote_Liste_Buch

Da Wildbienen für einen funktionierenden Naturhaushalt unverzichtbar sind, muß diese Situation alarmieren und Besorgnis auslösen. Eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit sowie Hilfs- und Schutzmaßnahmen für die bestandsbedrohten Arten sind hier dringend nötig. Für die wirksame Umsetzung von Schutzmaßnahmen sind wissenschaftliche Begleituntersuchungen und langfristige Erfolgskontrollen erforderlich.

Besonders geschützt

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Nicht zuletzt ihre hohe Bedeutung im Naturhaushalt hat in Deutschland den Gesetzgeber veranlaßt, durch die Bundesartenschutzverordnung sämtliche heimischen wildlebenden Bienen unter besonderen Schutz zu stellen. Dies bedeutet: Es ist verboten, Wildbienen zu fangen, zu töten oder ihre Nahrungsgrundlagen und Niststätten zu beeinträchtigen oder zu zerstören. Dies sollte eigentlich in besonderem Maße bei allen Eingriffen in die Landschaft und in der Landwirtschaft Berücksichtigung finden, wo aber Ausnahmeregelungen, eine Beseitigung von Kleinstrukturen und eine immer stärkere Industrialisierung mit hohem Einsatz von chemisch-synthetischen Stoffen (Pestizide) die weitere Artenvernichtung beschleunigen.

Friedfertige Hautflügler

Kind an Nisthilfe

In den Schulen, aber auch bei der Jugendarbeit vieler Vereine macht gerade das Thema Wildbienen wie kaum ein anderes unmittelbare Erfahrungen über Lebensräume, Verhaltensweisen und Artenschutz möglich. Durch den direkten Umgang mit diesen friedfertigen Hautflüglern, z. B. durch die Betreuung tauglicher Nisthilfen an Stelle untauglicher »Insektenhotels« und die Beobachtung ihrer Besiedler, lassen sich auch Berührungsängste mit Insekten abbauen. Dabei entwickelt sich meist auch eine emotionale Bindung an diese Kleinlebewelt, die ein unverzichtbares Moment der Umwelterziehung und eine besonders wichtige Voraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur darstellt.

Mauerbiene auf der Hand eines Mädchens

Kinder können den Aktivitäten der Wildbienen an Nisthilfen völlig gefahrlos aus nächster Nähe zuschauen.

 

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