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Wichtige Lebensräume von Wildbienen

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    Artenreiche Magerwiese im Vorland der Schwäbischen Alb. Der Blütenreichtum fördert zahlreiche Bienenarten. Es blühen Margerite, Wiesen-Salbei, Rotklee, Rauher Löwenzahn, Knolliger Hahnenfuß, Wiesen-Bocksbart und Wundklee.
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    Streuobstwiese im Neckartal. In Streuobstwiesen des Oberen Neckartals wurden von mir 70 Bienenarten nachgewiesen.
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    Abgestorbene Fichte mit Käferfraßgängen, in der neben der Rostroten Mauerbiene (Osmia bicornis) auch die seltene Waldrand-Mauerbiene (Osmia parietina) nistete.
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    Brachacker mit Klatschmohn in Neckartal. Die Blüten des Klatschmohns dienen nicht nur der sehr seltenen Mohn-Mauerbiene (Osmia papaveris) zur Auskleidung der Brutzelle, sondern auch mehreren anderen Bienenarten als Pollenquelle.
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    Aufgelassene Sandgrube an der Donau. Hier nisten mehrere sandliebende Bienenarten, darunter die Schmalbienenart Lasioglossum quadrinotatulum.
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    Ruderalisierter Sandrasen am Oberrhein, der mittlerweile durch Überbauung vernichtet wurde. Hier kamen sehr seltene Arten der Bienen, Grabwespen und Goldwespen vor, darunter die Dünen-Steppenbiene (Nomioides minutissimus), die Dünen-Seidenbiene (Colletes marginatus) und die Dünen-Pelzbiene (Anthophora bimaculata) mit der bei ihr lebenden Kuckucksbiene, der Bedornten Sandgängerbiene (Ammobates punctatus).
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    Waldrand im Schönbuch mit Lößauflage. Hier habe ich 2007 62 Bienenarten nachgewiesen.
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    Großböschungen in der Weinberglandschaft des Kaiserstuhls. Mindestens 110 Bienenarten, darunter auch sehr seltene Arten, kommen in diesem Lebensraum vor, der nicht nur strukturell, sondern auch floristisch vielfältig ist.
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    Feuchter Graben mit Hochstaudengesellschaft feuchter Standorte im Mittleren Albvorland mit den charakteristischen Hochstauden Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) und Gewöhnlicher Blutweiderich (Lythrum salicaria). Hier kommen sowohl die Auen-Schenkelbiene (Macropis europaea) als auch die Wald-Schenkelbiene (Macropis fulvipes) vor. In anderen Naturräumen findet man in diesem Lebensraum auch die Blutweiderich-Sägehornbiene (Melitta nigricans).
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    Aufgelassener Gipsbruch am Neckar. Neben den beiden leere Schneckenhäuser besiedelnden Arten Zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene (Osmia bicolor) und Goldene Schneckenhaus-Mauerbiene (Osmia aurulenta) sowie der Spalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum) kommen hier auch die in Südwestdeutschland sehr seltene Dünen-Blattschneiderbiene (Megachile maritima) und die extrem seltene Dünen-Kegelbiene (Coelioxys conoidea) vor.
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    Kiesgrube im Neckartal. Neben individuenreicheren Beständen der Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius), der Gelbbindigen Furchenbiene (Halictus scabiosae), der Sechsbindigen Furchenbiene (Halictus sexcinctus und der Blauschillernden Sandbiene (Andrena agilissima) lebt hier auch die sehr seltene Schmalbienenart Lasioglossum marginellum.
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    Lößwand im Kaiserstuhl. Löß, ein durch Winde entstandendes Lockergestein, ist für unzählige Bienenarten ein hervorragendes Nistsubstrat. Im Fall der Steilwände kommt noch die vertikale Struktur hinzu, die weitere, teils sehr seltene und hochspezialisierte Bienenarten anlockt. Hierzu zählen u.a. Die Vierbindige Furchenbiene (Halictus quadricinctus), die Glockenblumen-Schmalbiene (Lasioglossum costulatum) und die Schuppen-Pelzbiene (Anthophora pubescens).
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    Pioniervegetation auf der Schwäbischen Alb mit Wolliger Kratzdistel. Disteln spielen im Sommer als Nektar- und Pollenquellen für viele Bienenarten eine herausragende Rolle.
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    Solche Ruderalstellen (von lateinisch rudus = Schutt) mit spontan auftretender Vegetation mögen unordentlich aussehen und für viele Menschen nicht sonderlich attraktiv sein, aber für Wildbienen sind sie sehr bedeutsam als Nahrungs- und Nistraum. Im Kaiserstuhl hat sich hier vorübergehend ein großer Bestand des Acker-Senfs (Sinapis arvensis) eingestellt und liefert mehr als 60 Bienenarten ergiebige Pollenmengen.

Folgende Lebensräume, die teilweise gesetzlich geschützt sind, haben für die Erhaltung von Wildbienen eine besonders hohe Bedeutung:

  • Reich strukturierte Waldränder, Waldlichtungen und Feldhecken, insbesondere mit südlicher Exposition [teilweise FFH-Lebensraumtyp 41.10 und 41.20]
  • Streuobstwiesen mit altem Baumbestand und floristisch artenreichem Unterwuchs (Wiesen)
  • Zweischüriges, nicht oder nur mäßig gedüngtes Grünland (Erhaltungsdüngung) [FFH-Lebensraumtyp 6510 und 6520]
  • Kleine Sand- und Lehmentnahmestellen
  • Blütenreiche Feldraine
  • Steinriegel
  • Trockenmauern
  • Feuchte Hochstaudenfluren an an Graben- und Gewässerrändern [FFH-Lebensraumtyp 6430]
  • Flächen mit Pionier- und Ruderalvegetation, besonders auf Sand und Löß und mit vegetationsfreien Stellen
  • Totholzstrukturen
  • Horizontale und vertikale, vegetationsfreie Erdaufschlüsse wie Erdwege, Abbruchkanten und Steilwände

Hinweis: FFH-Lebensraumtypen sind natürliche oder naturnahe Lebensräume (Gesamtzahl 231) von gemeinschaftlichem Interesse. Sie sind in den Anhängen der FFH-Richtlinie der Europäischen Union (FFH = Fauna-Flora-Habitat) aufgelistet und haben einen hohen Schutzstatus.

Die Lebensräume der Wildbienen umfassen also Geländeausschnitte sehr unterschiedlicher Größe und Komplexität. Da Nistplatz und Nahrungsraum oft räumlich nicht zusammenfallen, sondern mehr oder weniger weit voneinander entfernt liegen können, ist deren räumlicher Verbund ausschlaggebend für eine Vielzahl von Arten. Dies bei Planungen, die die Landschaft betreffen, ausreichend zu berücksichtigen, ist Aufgabe der Träger öffentlicher Belange wie Naturschutz-, Flurneuordnungs- und Straßenbauverwaltungen.

Was aber kann ich persönlich tun? Auf den folgenden Seiten sind verschiedenste Möglichkeiten dargestellt, mit denen jeder selbst einen Beitrag zur Förderung der Wildbienen leisten kann.

 

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