Ein Weibchen sammelt Pollen an einer Schöterich-Hybride (Erysimum cult.).
Ein Weibchen sammelt Pollen am Gänse-Schöterich (Erysimum crepidifolium).
Ein Weibchen sammelt Pollen am Gänse-Schöterich (Erysimum crepidifolium).
Ein Weibchen sammelt Pollen an einer Schöterich-Hybride (Erysimum cult.) auf meiner Terrasse.
Ein Weibchen beim Blütenbesuch an einer Schöterich-Hybride (Erysimum cult.).
Ein Weibchen sammelt Pollen an einer Schöterich-Hybride (Erysimum cult.)
Die Männchen sind nur in ganz frischem Zustand anhand der leuchtend rostroten Behaarung zu erkennen. Wenn sie verblassen, sind sie im Feld kaum von ähnlichen Arten wie O. caerulescens zu unterscheiden. Die Weibchen haben einen blau schillernden Körper, eine rostrote Bauchbürste und sind durch den speziellen Blütenbesuch kenntlich. Weitere morphologische Merkmale sind nur mit optischen Hilfsmitteln zu sehen.
Süd- und Mitteleuropa, nordwärts bis etwa 55 °n. Br. – In Deutschland weit verbreitet, aber meist ziemlich selten. Vor allem in Lagen unter 500 m, vereinzelt aber auch bis 800 m; in den Alpen bis 2000 m.
Das Vorkommen wird bestimmt durch ein ausreichendes Angebot großblütiger Brassicaceen (Kreuzblütler) in Verbindung mit Totholzstukturen in Form von ganz oder teilweise abgestorbenen Bäume, alten Zaunpfählen oder alten Holzschuppen. Man findet die Art daher vorwiegend an südexponierten Waldrändern oder in alten Streuobstbeständen, gelegentlich auch im Siedlungsbereich (Gärten, Parks). Nistplatz und Nahrungsraum liegen oft räumlich weit auseinander.
Nistet in vorhandenen Hohlräumen, besonders in Fraßgängen in totem Holz. Besiedelt auch Nisthilfen, z.B. Bohrungen in Holz, Bambusrohr oder Schilfhalme (Innendurchmesser 5 mm). Der Nestbau ist unter den bisher bekannten europäischen Bienen einzigartig. Die zur Nestanlage gewählten röhrenförmigen Hohlräume werden durchgehend, ohne Zellzwischenwände, mit Pollen gefüllt. Die Eier werden nach und nach mitten in den sehr trockenen Proviant gelegt. Die Nester sind je nach dem zur Verfügung stehenden Raum unterschiedlich lang und können 8–23 Larven enthalten. Der Nestverschluß besteht aus Pflanzenmörtel, der in kleinen Päckchen mit den Mandibeln zum Nest getragen wird, und sitzt stets 5–10 mm tief im Nesteingang.
Ein Weibchen ist mit pollengefüllter Bauchbürste von seinem Sammelflug zurückgekehrt und wird im nächsten Augenblick in das Röhrchen schlüpfen, um zuerst den Nektar abzugeben und dann den Pollen abzuladen.
Ein Weibchen schneidet von einem Laubblättchen des Sonnenröschens (Helianthemum) ein kleines Stück mit seinen Mandibeln ab, stellt daraus durch »Zerkauen« einen Pflanzenmörtel her, mit dem Rückwand und Nestverschluß gebaut werden.
Weibchen beim Anflug an das Nest in einer hölzernen Nisthilfe.
Ein fertiges Nest in einem Bambusröhrchen mit 5 mm Durchmesser. Die Länge des ganzen Nestes beträgt 11 cm, die des nektararmen Larvenproviantes mit den darin verborgenen Eiern 8 cm. Der Nestverschluß besteht hier aus zwei Wänden, die aus Pflanzenmörtel hergestellt sind. Die zuletzt gebaute Wand ist stets nach innen versetzt.
Ganz anders als bei den meisten übrigen solitären Bienenarten fressen die hier ca. eine Woche alten Larven den Pollenproviant gemeinsam.
Nach dem Verzehr des Pollens spinnt sich jede Larve einzeln in einem dunkelbraunen Kokon ein. Zuvor entleeren die Larven ihren Darm und hinterlassen zwischen den Kokons unzählige kleine Kotbällchen. Die Verpuppung findet rund 3 Wochen nach Fertigstellung des Nestes statt.
Oligolektische, auf Brassicaceae (Kreuzblütler) spezialisierte Art.
Erysimum crepidifolium (Bleicher Schöterich)
Erysimum odoratum (Duft-Schöterich)
Erysimum pulchellum (Niedlicher Schöterich)
Erysimum rhaeticum (Schweizer Schöterich)
Erysimum cheiri (Goldlack)
Erysimum cult. (Schöterich-Hybriden)
Sinapis arvensis (Ackersenf)
Lunaria annua (Garten-Silberblatt)
Lunaria rediviva (Wildes Silberblatt)
Brassica rapa (Rübsen)
Brassica napus (Raps)
Brassica nigra (Schwarzer Senf)
Brassica
oleracea (Gemüse-Kohl)
Hesperis matronalis (Gewöhnliche Nachtviole)
Aubrieta deltoidea (Blaukissen)
Sisymbrium orientale (Orientalische
Rauke)
Erucastrum gallicum (Französische Hundsrauke)
Erucastrum nasturtiifolium (Stumpfkantige Hundsrauke)
Bei meinen Experimenten mit verschiedenen gleichzeitig angebotenen Kreuzblütern wurden Arten der Gattungen Erysimum, Sinapis- und Brassica deutlich bevorzugt; kleinblütige Brassicaceen (z.B. Berg-Steinkraut Alyssum montanum, Felsen-Steinkraut Aurinia saxatilis) hingegen nicht genutzt. Die Weibchen sammeln auf einem Ausflug aber oft an zwei oder drei verschiedenen Brassicaceen-Arten, sofern so viele im Aktionsraum blühen.
In der zweiten Hälfte der Flugzeit besuchen die Weibchen sehr gerne auch die Gewöhnliche Nachtviole (Hesperis matronalis), die als zweijährige bis ausdauernde Pflanze sowohl wild vorkommt, sich aber auch als Zierpflanze in Gärten findet.
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Nach einer 1938 von Möschler publizierten Beobachtung soll Stelis phaeoptera in Frage kommen, was ich aber für fraglich halte. An den von mir seit vielen Jahren beobachteten Nestern konnte ich nie eine Kuckucksbiene beobachten.
Univoltin. Fliegt von Ende April bis Anfang Juni. Überwinterung als Imago.
Die Art ist derzeit nur von vergleichsweise wenigen, sehr zerstreuten Lokalitäten bekannt. Nach dem von mir bearbeiteten Museumsmaterial zu urteilen, war sie in früheren Jahrzehnten im Siedlungsbereich offensichtlich häufiger. Ein Risikofaktor für die Bestandsentwicklung ist die Abhängigkeit von Totholzstrukturen in Verbindung mit einem ausreichenden Angebot (lange Blühzeitfolge) an Kreuzblütlern. Durch Nisthilfen in Form von Bambusröhrchen und Bohrungen in Hartholz mit 5 mm Durchmesser sowie die Kultur entsprechender Pollenquellen läßt sie sich bisweilen auch in Gärten ansiedeln. Zwar werden von der Art auch verlassene Nistgänge anderer Bienen nach vorheriger Reinigung besiedelt, doch empfiehlt es sich, neue röhrenförmige Hohlräume anzubieten, da diese sehr rasch angenommen werden und der Bruterfolg größer ist.
Osmia atrocaerulea Schilling 1849, Metallinella atrocaerulea Schilling 1849, Osmia panzeri Morawitz 1869
Ein Männchen beim Blütenbesuch an einem Schöterich (Erysimum cult.).
Regelmäßig kann man Männchen oder Weibchen nach dem Schlüpfen sehen, die dicht mit Milben bepackt sind. Die sogenannten Transportnymphen lassen sich in ein neues Nest bringen, wo sie als Kommensalen leben.
Paarung von Osmia brevicornis. Beide Geschlechter sind dicht mit Milben besetzt.