Andrena cineraria, Männchen, Frontalansicht.
Andrena cineraria, Weibchen, Frontalansicht.
Männchen: 10–13 mm. Mit langen weißen Haaren auf den Thoraxseiten, an der Basis des Abdomens und der Schenkel. Das fast ganz weißhaarige Gesicht entlang des inneren Augenrandes mit schwarzen Haaren. Tergite mit feinem Metallglanz, fein chagriniert und mit zerstreuten Punkten. Weibchen: 13–15 mm. Unverkennbar durch glänzendes, schwarzes Abdomen (mit bläulichem Schimmer bei entsprechendem Licht, oberflächlich chagriniert, fein streut punktiert), durch schwarz und grau behaarten Thorax und ganz schwarze Hinterbeine; Schienenbürste und Endfranse schwarz. Flügel in der äußeren Hälfte mehr oder weniger verdunkelt. – Im Alpenraum kommt die sehr ähnliche Andrena barbareae vor, doch sind deren Flügel deutlicher verdunkelt und die schwarze Behaarung auf dem Mesonotum ist ausgeprägter. Auch ähnlich Andrena vaga, diese aber mit vollständig grau behaartem Thorax.
In ganz Deutschland in geeigneten Lebensräumen verbreitet, von der Ebene bis in die Mittelgebirge. Häufig.
Waldränder und lichte Wälder, trockene Fettwiesen, Hochwasserdämme, Sandheiden, extensiv genutzte Schafweiden (Wacholderheiden), Pferde- und Rinderweiden, Sand- und Kiesgruben, Siedlungsbereich (Gärten, Parks, Grünanlagen). – Nester an vegetationsfreien oder schütter bewachsenen Stellen in Sandgruben, auf Erdwegen, an Wiesen- und Waldrändern, an Feldrainen und an durch weidendes Großvieh verursachten Anrissen, aber auch in Parkrasen. Keine Bevorzugung bestimmter Bodenarten. Stark humose Sandböden und lehmige Rohböden werden gleichermaßen besiedelt. Teilsiedler.
Andrena cineraria besiedelt ein breites Spektrum von Lebensräumen, darunter auch Streuobstwiesen. [Für Großansicht auf Bild klicken]
Nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde, manchmal einzeln, aber meist in kleineren bis größeren Kolonien (Ansammlungen von mehreren hundert Nestern). Die 2–3 Brutzellen je Nest liegen 10–22 cm tief. Die Nester bleiben stets offen, wenn sie für Sammelflüge verlassen werden, werden aber nach Beendigung der täglichen Flugaktivitäten, bei aufkommendem Niederschlag oder bei Störungen verschlossen. (Bußmann & Feldmann 2003, Gebhardt & Röhr 1987, Malyshev 1926, Westrich 2019.)
Eine Kolonie von Andrena cineraria in einer Sandgrube südlich von Ulm.
Ein Nistplatz von Andrena cineraria in einem lichten Wald im Schönbuch, einem ausgedehnten Waldgebiet südlich von Stuttgart (10. April 2021).
Kraterförmiger Zugang zu einem Nest von Andrena cineraria mit zuvor herausgeschaffter Erde.
Ein Weibchen von Andrena cineraria ist von einem Sammelflug zurückgekehrt und kriecht in sein Erdnest, um den Pollen abzuladen. .
Polylektische Art (9 Pflanzenfamilien).
Als Pollenquellen bisher belegt:
Das folgende kurze Video (1 min, 78 MB) zeigt das Pollensammeln von Andrena cineraria an den Blüten des Echten Barbarakrauts (Barbarea vulgaris) und das Eintragen des Pollens in das Bodennest. Die Aufnahmen entstanden in meinem Garten. [Das Video kann auch im Vollbildmodus abgespielt werden.]
Typischer Brutparasit ist Nomada lathburiana, aber auch Nomada goodeniana und nach meiner Beobachtung auch Nomada succincta werden an den Nestern angetroffen.
Univoltin. Flugzeit: Männchen von Ende März bis Ende Mai, Weibchen von Anfang April bis Mitte Juni. Überwinterung als Imago (Bradley 1894).
Derzeit ist die Art in ihrem heimischen Bestand nicht gefährdet, da sie selbst inmitten der Städte in Parkanlagen bisweilen in größeren Kolonien anzutreffen ist und regelmäßig auch im Rasen von Hausgärten nistet.
Bradley, R. C. (1894): Andrena cineraria and
fulva in the imago state in December. –
The Entomologist’s monthly Magazine 30:
63.
Bußmann, M. & Feldmann, R. (2003): Südwestfälische Nachweise der Sandbiene
Andrena cineraria (L., 1758) und ihrer
Kuckucksbienen (Gattung Nomada) (Hymenoptera, Apidae) sowie Anmerkungen
zur Nistplatz-Ökologie der Art. – Abh.
Westfäl. Museum Naturkunde 65: 123–130.
Malyshev, S. I. (1926): The nesting habits of
Andrena F. (Hymenoptera, Apoidea). –
Trav. Natural. Leningrad, Sec. Zool. Physiol.
56 (2): 25–78.
Gebhardt, M. & Röhr, G. (1987): Zur Bionomie der Sandbienen Andrena clarkella (Kirby), A. cineraria (L.), A. fuscipes (Kirby)
und ihrer Kuckucksbienen (Hymenoptera:
Apoidea). – Drosera 1987: 89–114.
Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).