9–10 mm. Männchen im
Feld nicht von ähnlichen Andrena-Arten
zu unterscheiden. Weibchen: Tergite
stark glänzend mit breiten, weißen Haarbinden; Endfranse orangerot, Schienenbürste leuchtend orangerot. Spezieller
Blütenbesuch !
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In Deutschland vor allem im Süden, nördlich bis zum Kyffhäuser und bis in den Osten des Nordostdeutschen Tieflands. Selten.
Nur dort, wo wildwachsender Spargel in den Sand- und
Lößgebieten blüht: Binnendünen und Flugsandfelder sowie Wegränder und Böschungen in Weinbergen, Hochwasser- und Bahndämme, aufgelassene
Sandgruben und Ruderalstellen. Nester an schütter bewachsenen Stellen.
Ein blühendes Exemplar des Gemüse-Spargels (Asparagus officinalis) auf einer Böschung im Kaiserstuhl (20. Mai 2020). [Für Großansicht auf Bild klicken]
Nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde. Näheres zu Nestbau und Nestarchitektur ist bislang nicht bekannt.
Blühender Spargel auf einer Sandbrache am Nördlichen Oberrhein.
Der Zwölfpunkt-Spargelkäfer (Crioceris duodecimpunctata) gehört zu den Blattkäfern (Chrysomelidae). Seine Larven entwickeln sich wie die des Gemeinen Spargelhähnchens (Crioceris asparagi) an Spargelpflanzen. Sie können diese durch ihren Fraß stark schädigen und damit auch das Blütenangebot für Andrena chrysopus reduzieren.
Streng oligolektische, auf Asparagus (Asparagaceae, Spargelwächse) spezialisierte Art. Einzige Pollenquelle in Mitteleuropa ist Gemüse-Spargel (Asparagus officinalis ), der gleichzeitig für beide Geschlechter auch die wichtigste Nektarquelle ist. (In Europa gibt es laut Flora Europaea 15 Asparagus-Arten.) Als Pollenquelle kommt in erster Linie wildwachsender Spargel in Frage und zwar deshalb, weil der Kulturspargel aufgrund des Stechens im Frühling erst viel später im Jahr blüht, wenn die Flugzeit der Sandbiene bereits vorüber ist. Wenn Spargel nicht gestochen, sondern im Verbreitungsgebiet der Sandbiene als Grünspargel kultiviert wird, kommt er während deren Flugzeit zur Blüte und kann dann von dieser ebenfalls als Pollenquelle genutzt werden.
Asparagus officinalis (nach Hermann Müller aus Knuth 1899).
1: Männliche Blüte von unten. 2: Dieselbe nach Entfernung der halben Blütenhülle (Perigon), von der Seite. 3: Weibliche Blüte von unten. 4: Dieselbe nach Entfernung der halben Blütenhülle, von der Seite.
a: verkümmerte Staubblätter, b: verkümmerter Fruchtknoten.
Die meisten Pflanzen sind eingeschlechtig, manche auch zwittrig. Es gibt also rein männliche und rein weibliche Stöcke. Allerdings hat jede Blüte auch rudimentäre Überreste des anderen Geschlechts. Die weißlich-grünlichen, mit einem Stiel nach unten hängenden Blütenglöckchen verströmen einen eigentümlichen Geruch. Die männlichen Blüten sind größer als die weiblichen. Ihre Blütenhülle ist 6 mm lang, die der weiblichen nur 3 mm. Der Pollen ist gelb-rötlich. Auch die männlichen Blüten scheiden Nektar ab und zwar in drei Doppelnektarien im Umkreis des Stempelrudiments.
Zu Beginn des Sammelflugs trinkt das Weibchen zunächst Nektar und steckt hierzu den Kopf tief in die Blütenhülle hinein.
Von oben betrachtet fallen die für die Weibchen dieser Art glänzenden Tergite und die weißen Binden auf, außerdem die typischen rostroten Hintertibien und -tarsen.
Zunächst wird die Schienenbürste befüllt, später auch die Bürste am Metatarsus. In der Frontalansicht ist der glänzende Kopfschild des Weibchens zu sehen.
Das folgende kurze Video (3 min, 160 MB) zeigt den Anflug des Weibchen von Andrena chrysopus an die winzigen Blüten des wilden Spargels und das Verhalten beim Trinken von Nektar und bei der Pollenernte. Sowohl das Fotografieren als auch das Filmen sind nicht einfach und verständlicherweise bei windigem Wetter besonders schwierig. Es ist nie vorherzusehen, welche Blüte als nächste angesteuert wird. Bei Hunderten von Blüten in einem Gewirr von Zweigen ist das Verfolgen eines Weibchens und ein exaktes Fokussieren eine besondere Herausforderung. [Vollbildmodus empfohlen!]
Unbekannt.
Univoltin. Flugzeit von Mitte Mai bis Ende Juni.
Im Verlauf der Korrektionen von Rhein, Main und Donau wurden die natürlichen Standorte des wilden Spargels zerstört. Nur seitlich des begradigten Verlaufs blieben alte Kies- und Sandbänke als Wuchsorte besiedelbar. Auch wenn bisweilen Zweifel geäußert wird, ob der Spargel hier tatsächlich ursprünglich heimisch oder nur aus Kulturen verwildert ist (Körber-Grohne 1988), bin ich der Meinung, daß er wie andere Pollenquellen von Wildbienen nacheiszeitlich eingewandert ist und in seinem Gefolge die daran gebundete Sandbienenart. Heute sind die Weibchen für die Versorgung ihrer Brutzellen auf eine ausreichende Verfügbarkeit von männlichen, wildwachsenden Spargelstöcken angewiesen. In der Landschaft sollten Wuchsorte mit wildem, im Mai und Juni blühenden Spargel daher nicht vor Juli gemäht werden. Auf Flugsandfeldern und Binnendünen sollten sie bei Pflegemaßnahmen geschont werden. Im Verbreitungsgebiet von Andrena chrysopus ist das Anpflanzen solcher Spargelpflanzen auch in Gärten sinnvoll und für die Sandbiene förderlich.
Kirchner, O. (1911): Blumen und Insekten. 436 S.; Leipzig.
Knuth, P. (1899): Handbuch der Blütenbiologie. II. Band, 2. Teil. 704 S.; Leipzig.
Körber-Grohne, U. (1988): Nutzpflanzen in Deutschland. Kulturgeschichte und Biologie.2. Aufl., 490 S., Stuttgart (Theiss).