10–12 mm. Männchen: Körper ganz schwarz. Gesicht, Thorax und Tergit 1 lang weiß behaart. Tergite 2–6 mit weißen, teilweise unterbrochenen Endbinden. Tergit 7 stiftförmig und deutlich hervorragend. Komplexaugen auffallend groß (Bedeutung bei der Paarung?). Weibchen: Körper, Thorax, Hinterleibsende und teilweise auch die Beine schwarz. Vordere Tergite, Hintertibien und Tarsen leuchtend rot. Thorax auf den Seiten ziemlich dicht und lang weiß behaart. Tergite 2 und 3 seitlich auf dem Endrand mit weißen Haarflecken. Tergit 4 mit einer Endbinde. Sternit 6 ragt beiderseits mit einem griffelartigen, an der Spitze krallig bewehrten Teil über das mit langen, goldgelben Haarbüscheln gezierte Sternit 5 vor. – Beide Geschlechter sind im Feld sicher voneinander und von anderen brutparasitischen Bienen zu unterscheiden.
Ammobatoides abdominalis, Weibchen, mit den Oberkiefern zum Schlafen an einem Grashalm festgebissen (Italien).
Obwohl der Wirt in früheren Jahrzehnten auch aus anderen Regionen Deutschlands bekannt wurde (Westrich 1990), gibt es von der in Mitteleuropa extrem seltenen Kuckucksbiene lediglich in Brandenburg einige ältere Nachweise. Dort wurde die Art bei Gießmannsdorf und vor allem bei Niemegk nur zwischen 1949 und 1959 beobachtet und durch Belegexemplare dokumentiert (Bischoff 1952, Stoeckhert 1954, Olberg 1972, Westrich & Dathe 1997). Seither ist die Art verschollen und wohl im Bestand erloschen.
Steppenrasen im Aosta-Tal (Italien), der Männchen und Weibchen von Ammobatoides abdominalis als Schlafplatz diente.
Brutparasitische Lebensweise. Einziger Wirt ist Melitturga clavicornis. Das Eiablageverhalten ist nicht bekannt. Möglicherweise wird das Ei aufgrund des eigenartigen Baus von Sternit 6 wie bei anderen Vertretern der Verwandtschaftsgruppe in die Wand der Brutzelle gelegt. Die Larve spinnt keinen Kokon.
Als Nektarquellen wurden Sand-Thymian (Thymus serpyllum), Feld-Thymian (Thymus pulegioides), Weißer Steinklee (Melilotus albus) und Flockenblumen (Centaurea) festgestellt. Beide Geschlechter beißen sich zum Schlafen mit den Oberkiefern an Grashalmen oder ähnlichen Strukturen, z.B. Zweigen von Lavendel (Lavandula), fest.
Univoltin. Juni bis August.
Phileremus abdominalis Eversmann 1852
In meinem Buch »Die Wildbienen Deutschlands« (1. und 2. Auflage) gehört das dort auf S. 701 unter dem Namen Ammobatoides abdominalis abgebildete Männchen nicht zu dieser, sondern zu der nahverwandten Art Ammobatoides scriptus (Gerstäcker 1869), einer in Frankreich bei Melitturga clavicornis schmarotzenden Art.
Bischoff, H. (1952): Über das Vorkommen der Schmarotzerbiene Ammobatoides abdominalis (Eversm.) in Deutschland und Bemerkungen zu ihrem Wirt: Melitturga clavicornis Latr. – Nachr. Naturw. Mus. Aschaffenburg 35: 55–68.
Stoeckhert, F. K. (1954): Fauna Apoideorum Germaniae. – Abh. bayer. Akad. Wiss., N.F.65: 1–87.
Olberg, G. (1972): Beobachtungen über den Rückgang südlicher Bienen- und Wespenarten in der Umgebung von Niemegk, Kreis Belzig (Fläming). – Veröff. Bezirksheimatmus. Potsdam 25/26: 41–70.
Westrich, P. & Dathe, H.H. (1997): Die Bienenarten Deutschlands (Hymenoptera, Apidae). Ein aktualisiertes Verzeichnis mit kritischen Anmerkungen. - Mitt. Ent. Ver. Stuttgart 32: 3–34.
Westrich, P. (1990): Die Wildbienen Baden-Württembergs. 2 Bände, 2. Aufl., 972 S., 496 Farbfotos; Stuttgart (E. Ulmer).