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Melitta leporina

(Panzer 1799)

Luzerne-Sägehornbiene

  • Melitta leporina
  • Melitta leporina

Kennzeichen

Männchen und Weibchen: 11–13 mm. Hinterleib in beiden Geschlechtern mit breiten (!), gelbbraunen Haarbinden; beim Männchen geringfügig schmaler. Weibchen mit schwarzbrauner Endfranse. Spezieller Blütenbesuch! [Großansichten: auf Bild klicken]

Melitta leporina Männchen

Melitta leporina - Männchen in Frontalansicht

Melitta leporina

Melitta leporina - Männchen

Verbreitung

In Deutschland aus allen Regionen bekannt. Fast ausschließlich in Lagen unter 500 m, nur sehr vereinzelt auch bis ca. 600 m. Mäßig häufig.

Lebensraum

In der Regel trifft man die Art dort, wo in niederen Lagen alljährlich größere Bestände von Luzerne blühen. In Südwestdeutschland finden sich solche Verhältnisse in Sand-, Kies- und Lehmgruben, auf Flugsandfeldern, auf Hochwasser- und Bahndämmen, an Feldhecken mit krautigem Saum, auf Böschungen und breiten Rainen in Feldfluren, Weinbergen und Weinbergbrachen sowie auf Luzernefeldern. Vereinzelt kommt die Art auch im Siedlungsbereich auf Ruderalflächen und Bauerwartungsland vor. Nester an schütter bis dicht bewachsenen Stellen ebener bis schwach geneigter Flächen. Eine Bevorzugung bestimmter Bodenarten ist nicht erkennbar. Die Art ist ein Teilsiedler.

Wiese

Feld mit Luzerne oberhalb des Nahetals. Im Hintergrund das NSG "Rotenfels" bei Bad Münster am Stein. In diesem Lebensraum trifft man Melitta leprina im Sommer regelmäßig an. [Für Großansicht auf Bild klicken]

  • Wiese
    Feld mit Luzerne oberhalb des Nahetals. Im Hintergrund das NSG "Rotenfels" bei Bad Münster am Stein. In diesem Lebensraum trifft man Melitta leprina im Sommer regelmäßig an.
  • Wiese
    Wacholderheiden, hier das Naturschutzgebiet »Digelfeld« auf der Schwäbischen Alb, gehören wegen des Vorkommens meist mehrerer Glockenblumen-Arten zu den Lebensräumen von Melitta leporina.

Nistweise

Nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde. Die meist zerstreut und einzeln, oft am Grunde von Grasbüscheln angelegten Nester haben einen Eingangskrater, der meist durch die Vegetation beschattet wird und verborgen ist. Der Hauptgang verzweigt sich im Boden. Die bis zu 15 Brutzellen werden mit einem wachsähnlichen Sekret ausgekleidet und mit Erde verschlossen. (Åkerberg & Lesins 1949, Celary 2005, 2006, Grandi 1954, Malyshev 1923, 1936, Simmelhag 1954, Tirgari 1968.)

Medicago sativa

Hauptpollenquelle in Mitteleuropa ist die Luzerne (Medicago sativa)

Medicago falcata

Auch der Sichel-Klee (Medicago falcata) ist eine wichtige Pollenquelle.

Blütenbesuch

Oligolektische, auf Fabaceae (Schmetterlingsblütler) spezialisierte Art mit einer deutlichen Bevorzugung von Luzerne (Medicago sativa).
Pollenquellen:
Luzerne (Medicago sativa)
Sichelklee (Medicago falcata)
Weiß-Klee (Trifolium repens)
Rot-Klee (Trifolium pratense)
Mittlerer Klee (Trifolium medium)
Echter Steinklee (Melilotus officinalis )
Weißer Steinklee (Melilotus albus)
Deutscher Backenklee (Dorycnium germanicum)
Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis)

Vereinzelt werden auch andere Pollen quellen genutzt, z. B. Plantaginaceae: Gewöhnliches Leinkraut (Linaria vulgaris). – Der Pollen wird mit Nektar angefeuchtet transportiert. Die Männchen patrouillieren um blühende Medicago-Büsche (Futterplatzbahnen).

Melitta leporina, Männchen beim Blütenbesuch an Luzerne (Medicago sativa).

Melitta leporina, Männchen an Luzerne (Medicago sativa).

Ein Weibchen von Melitta leporina beginnt mit der Pollenernte an der Luzerne (Medicago sativa), hat aber noch kaum Pollen in seiner Schienenbürste.

Melitta leporina. Das Weibchen hat schon einigen Pollen gesammelt, hat aber noch kaum Nektar zu dem Pollen hinzugefügt, sodaß die weiße Pollenladung noch recht trocken ist.

Melitta leporina. Am Ende des Sammelflugs ist die Pollenladung durch den hinzugefügten Nektar feucht und dadurch bräunlich ist.

Ein Weibchen von Melitta leporina sammelt hier an dem Blütenstand des Esparsetten-Tragants (Astragalus onobrychis).

In seltenen Fällen werden von Melitta leporina auch Pollenquellen genutzt, die nicht zu den Schmetterlingsblütlern zählen. Hier hat das Weibchen bereits einigen Pollen am Gewöhnlichen Leinkraut (Linaria vulgaris) geerntet.

Melitta leporina. Zur Pollenernte taucht das Weibchen tief in die Blüte des Gewöhnlichen Leinkrauts (Linaria vulgaris) ein.

  • Melitta leporina
    Melitta leporina, Männchen beim Blütenbesuch an Luzerne (Medicago sativa).
  • Melitta leporina
    Melitta leporina, Männchen an Luzerne (Medicago sativa).
  • Melitta leporina
    Ein Weibchen von Melitta leporina beginnt mit der Pollenernte an der Luzerne (Medicago sativa), hat aber noch kaum Pollen in seiner Schienenbürste.
  • Melitta leporina
    Melitta leporina. Das Weibchen hat schon einigen Pollen gesammelt, hat aber noch kaum Nektar zu dem Pollen hinzugefügt, sodaß die weiße Pollenladung noch recht trocken ist.
  • Melitta leporina
    Melitta leporina. Am Ende des Sammelflugs ist die Pollenladung durch den hinzugefügten Nektar feucht und bräunlich.
  • Melitta leporina
    Ein Weibchen von Melitta leporina sammelt hier an dem Blütenstand des Esparsetten-Tragants (Astragalus onobrychis).
  • Melitta leporina
    In seltenen Fällen werden von Melitta leporina auch Pollenquellen genutzt, die nicht zu den Schmetterlingsblütlern zählen. Hier hat das Weibchen bereits einigen Pollen am Gewöhnlichen Leinkraut (Linaria vulgaris) geerntet.
  • Melitta leporina
    Melitta leporina. Zur Pollenernte taucht das Weibchen tief in die Blüte des Gewöhnlichen Leinkrauts (Linaria vulgaris) ein.
Melitta leporina schlafend

Am Abend versammeln sich oft mehrere Männchen an dürren Fruchtständen, um hier gemeinsam die Nacht zu verbringen.

Kuckucksbienen

Die Wespenbienenart Nomada flavopicta.

Phänologie

Univoltin. Flugzeit von Mitte Juli bis Ende August. Überwinterung als Ruhelarve im Kokon. Die Kotabgabe erfolgt nach der Herstellung des Kokons. In der ersten Maihälfte erfolgt die Verpuppung.

Literatur

Åkerberg, E. & Lesins, K. (1949): Insect pollinating alfalfa in central Sweden. – Ann. R. Agric. College Sweden 16: 630–643.

Celary, W. (2005): Melittidae of Poland (Hymenoptera: Apoidea: Anthophila), their Biodiversity and Biology. – 177 S., Krakau.
Celary, W. (2006): Biology of the Solitary Ground-nesting Bee Melitta leporina (Panzer, 1799) (Hymenoptera: Apoidea: Melilttidae). – J. Kansas Ent. Soc. 79: 136–145.
Grandi, G. (1954): Contributi alla conoscenza degli Imenotteri Aculeati XXVI. – Boll. Ist. Entomol. Univ. Studi Bologna, 20: 81–255.
Malyshev, S.I. (1923): The nesting habits of Melitta leporina Panz. (Hym., Apidae). – Bull. Inst. Sci. Lesshaft 6: 64–70.
Malyshev, S.I. (1936): The nesting habits of solitary bees. – Eos, 11: 201–309.
Simmelhag, S. (1954): Et bidrag til Melitta leporina biologi. – Flora og Fauna, 60: 35–45.
Tirgari, S. (1968): Le choix du site de nidification par Melitta leporina (Panz.), Hym. Melittidae et Melitturga clavicornis (Latr.), Hym. Andrenidae. – Ann. Abeille 11: 79–103.
Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).

Melitta leporina

Der Gesamtlebensraum einer Wildbienenart setzt sich meist aus mehreren für die Weibchen erreichbaren Teillebensräumen (Nistplatz, Futterraum, Baumaterialstelle) zusammen. Solche Arten bezeichnet man als Teilsiedler.