Obige, auf OpenStreetMap basierende Karte zeigt die bisherigen in Deutschland bekannt gewordenen Nachweise von Individuen von Megachile sculpturalis an 35 Lokalitäten in Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern (Stand Juni 2022).
Ulrich vor dem Esche berichtete mir am 15. Juni 2022 aus Freiburg i. Br. von zwei frisch geschlüpften Männchen an seinen Nisthilfen.
Bildbeleg eines Männchens aus Freiburg im Jahr 2022 (Foto: U. von dem Esche).
Am 21. Juni 2022 meldete meldete Pia Oberacker-Pilick aus Karlsruhe das erste Männchen und am 25. Juni eine Paarung.
Am 1. Juli 2022 meldete mir Justus Weber den Fund eines Weibchens in Stuttgart-Bad Cannstatt. Bereits 2020 war die Art in Stuttgart und dort im Westen der Stadt gefunden worden.
Am 26. Juli 2022 berichtete Dr. Dirk Lankenau von mehreren nistenden Weibchen in Ladenburg (Baden-Württemberg). Die Belegfotos zeigen die Nutzung des Japanischen Schnurbaums als Pollenquelle.
Am 28. Juli 2022 meldete mir Patrick Kolesa einen Fund aus München im Stadtteil Giesing.
Karten zur Verbreitung von Megachile sculpturalis in Frankreich und ein Foto der seit 2011 in Italien (Bologna) adventiven, ebenfalls ursprünglich aus Asien stammenden Megachile disjunctiformis sind über den folgenden Link zu finden:
Suivi de l'expansion géographique de Megachile sculpturalis en France métropolitaine.
Eine weitere Aktualisierung der Kenntnisse über Megachile sculpturalis sind in folgender Arbeit veröffentlicht:
Le Féon, V., D. Genoud & B. Geslin (2021). Actualisation des connaissances sur l'abeille Megachile sculpturalis Smith, 1853 en France et en Europe. Osmia, 9: 25–36. https://doi.org/10.47446/OSMIA9.4
Eine weitere Publikation behandelt den Einfluß des Menschen auf die Ausbreitung von Arten am Beispiel von Megachile sculpturalis. [Kommentar: Hier wird wieder wie in den meisten aktuellen Publikationen über Bienen der Begriff »pollinator« (Bestäuber) verwendet, ohne überhaupt gezeigt zu haben, ob und in welcher Weise Megachile sculpturalis tatsächlich in Europa als Bestäuber fungiert. Der Begriff »flower visitor« (Blütenbesucher) wäre jedenfalls neutral gewesen, ohne dem Objekt von vorneherein eine bestimmte Funktion zuzuschreiben. Zu beachten ist auch, daß in englischsprachigen Arbeiten der Begriff »invasive« wie der deutsche Begriff »adventiv« verwendet wird (eine adventive Art wurde durch den Menschen aus anderen Regionen in ein bis dahin nicht besiedeltes Gebiet unabsichtlich eingeschleppt oder absichtlich eingeführt), während im Deutschen der Begriff »invasiv« überwiegend für solche Arten verwendet wird, die relevante ökologische Schäden verursachen. Bei Megachile sculpturalis kann ich – jedenfalls bislang – keinen durch diese Art verursachten ökologischen Schaden erkennen. Mir ist bislang nur ein Konkurrent bei der Wahl eines Nistplatzes bekannt, die ebenfalls adventive Grabwespenart Isodontia mexicana. Während in Nordamerika Weibchen von Xylocopa virginica aus ihrem Nest vertrieben wurden, um den von der Holzbiene geschaffenen Hohlraum selbst zu nutzen, wurde in Europa zwar die Nutzung ehemaliger Xylocopa-Nisträume durch Megachile sculpturalis beobachtet, nicht jedoch das Vertreiben nistender Weibchen.]
Mittlerweile vergrößert die Art in Europa ihr Areal, was durch folgende Veröffentlichungen belegt wird.
Marquès, E. R. & Díaz.Calafat, J. (2020): The Asian giant resin bee Megachile sculpturalis Smith 1853 (Hymenoptera: Apoidea: Megachilidae), a new exotic species for the bee fauna of Mallorca (Balearic Islands, Spain). – Journal of Apicultural Research 60(3): 506–511. DOI: 10.1080/00218839.2021.1874177
Mulenko, M., Gorenkov, D., Burkovsky, O., Pylypiuk, K. & Honchar, H. (2022): New records of the invasive species Megachile sculpturalis, Smith, 1853 in Ukraine. – Biol. Stud. 16(3): 61–70 • DOI: 10.30970/sbi.1603.690 www.http://publications.lnu.edu.ua/journals/index.php/biology
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5. Februar 2022