Die Gattung Lithurgus ist weltweit mit 15 Arten vertreten, in der Paläarktis mit 7 Arten (Michener 2007). In Deutschland kommen zwei Arten vor (Österreich: 2, Schweiz: 1).
11–15 mm. Der deutsche Gattungsname »Steinbienen« kommt vielleicht von ihrer Fähigkeit, in sehr hartem Holz Hohlräume für die Nester zu nagen. Steinbienen sind den Blattschneiderbienen ähnlich. Ihr charakteristischer Habitus läßt die Arten im Feld jedoch gut erkennen. Dies gilt vor allem für die Weibchen, die eine besondere Stirnbildung (Höcker) aufweisen, während sich die Männchen durch ein dornartig ausgezogenes Endsegment auszeichnen. Die Beachtung des speziellen Blütenbesuchs erleichtert die Bestimmung im Feld.
Lithurgus chrysurus, Männchen
Lithurgus chrysurus, Weibchen
Lithurgus cornutus, Weibchen
Lithurgus cornutus, Weibchen in Frontalansicht. Beachte den Stirnhöcker!
Steinbienen besiedeln Lebensräume, die durch ausreichend verfügbares Totholz und distelreiche Ruderalstellen gekennzeichnet sind: Streuobstwiesen, Auwälder in Kontakt zum Offenland.
Steinbienen nisten ausschließlich in selbstgenagten Hohlräumen in totem Holz. (Zu Details siehe den Steckbrief von L. chrysurus.)
Die beiden mitteleuropäischen Lithurgus-Arten sind oligolektisch und auf bestimmte Korbblütler (Asteraceae, Cynareae) als Pollenquellen spezialisiert. Man trifft sie vor allem auf blühenden Disteln (Carduus, Cirsium, Onopordum) und Flockenblumen (Centaurea) an.
Weitere Informationen zum Blütenbesuch von L. chrysurus und L. cornutus einschließlich eines Videos sind unter Einträgen von 2019 und 2020 zu finden.
Die in Südeuropa verbreitete Kuckucksbiene von L. chrysurus Stelis simillima wurde in Deutschland noch nicht nachgewiesen, ist aber zu erwarten.
Steinbienen sind Sommerformen, die in einer Generation im Juli und August fliegen. Die Überwinterung erfolgt als Ruhelarve.
Taxonomisch-systematische Bearbeitung durch van der Zanden (1986). Bestimmungsschlüssel in Amiet et al. (2004) und Scheuchl (2006).
Amiet, F., Herrmann, M., Müller, A. & Neumeyer R. (2004): Apidae 4. Anthidium, Chelostoma, Coelioxys, Dioxys, Heriades, Lithurgus, Megachile, Osmia, Stelis. - Fauna Helvetica 9, 273 S.
Michener, C. D. (2007): The Bees of the World. 2. Aufl. Baltimore and London (The John Hopkins University Press) (1. Auflage 2000).
Scheuchl, E. (2006): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band II: Megachilidae - Melittidae. 192 S. (Eigenverlag). - Neubearbeitung.
Westrich, P. (1990): Die Wildbienen Baden-Württembergs. 2., verb. Auflage, 2 Bände, 972 S., 496 Farbfotos; Stuttgart (E. Ulmer).
Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).
Zanden, G. van der (1986): Die paläarktischen
Arten der Gattung Lithurgus Latreille,
1825. – Mitt. zool. Museum Berlin 62:
53–59.
Ein blauer Link verweist auf einen Steckbrief.
Lithurgus chrysurus
Lithurgus cornutus