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Lithurgus Berthold 1827

Steinbienen

Verbreitung

Die Gattung Lithurgus ist weltweit mit 15 Arten vertreten, in der Paläarktis mit 7 Arten (Michener 2007). In Deutschland kommen zwei Arten vor (Österreich: 2, Schweiz: 1).

Äußeres Erscheinungsbild, Erkennung im Feld

11–15 mm. Der deutsche Gattungsname »Steinbienen« kommt vielleicht von ihrer Fähigkeit, in sehr hartem Holz Hohlräume für die Nester zu nagen. Steinbienen sind den Blattschneiderbienen ähnlich. Ihr charakteristischer Habitus läßt die Arten im Feld jedoch gut erkennen. Dies gilt vor allem für die Weibchen, die eine besondere Stirnbildung (Höcker) aufweisen, während sich die Männchen durch ein dornartig ausgezogenes Endsegment auszeichnen. Die Beachtung des speziellen Blütenbesuchs erleichtert die Bestimmung im Feld.

Lithurgus  chrysurus

male Lithurgus chrysurus, Männchen

Lithurgus chrysurus

female Lithurgus chrysurus, Weibchen

Lithurgus cornutus

Lithurgus cornutus, Weibchen

Lithurgus cornutus

Lithurgus cornutus, Weibchen in Frontalansicht. Beachte den Stirnhöcker!

Lebensraum

Steinbienen besiedeln Lebensräume, die durch ausreichend verfügbares Totholz und distelreiche Ruderalstellen gekennzeichnet sind: Streuobstwiesen, Auwälder in Kontakt zum Offenland.

Nistweise

Steinbienen nisten ausschließlich in selbstgenagten Hohlräumen in totem Holz. (Zu Details siehe den Steckbrief von L. chrysurus.)

Blütenbesuch

Die beiden mitteleuropäischen Lithurgus-Arten sind oligolektisch und auf bestimmte Korbblütler (Asteraceae, Cynareae) als Pollenquellen spezialisiert. Man trifft sie vor allem auf blühenden Disteln (Carduus, Cirsium, Onopordum) und Flockenblumen (Centaurea) an.

Lithurgus chrysurus

Ein Weibchen von Lithurgus chrysurus sammelt Pollen auf der Sonnenwend-Flockenblume (Centaurea solstitialis).

Lithurgus cornutus

Ein Weibchen von Lithurgus cornutus bei der Pollenernte auf einer Weg-Distel (Carduus acanthoides).

Weitere Informationen zum Blütenbesuch von L. chrysurus und L. cornutus einschließlich eines Videos sind unter Einträgen von 2019 und 2020 zu finden.

Kuckucksbienen

Die in Südeuropa verbreitete Kuckucksbiene von L. chrysurus Stelis simillima wurde in Deutschland noch nicht nachgewiesen, ist aber zu erwarten.

Phänologie

Steinbienen sind Sommerformen, die in einer Generation im Juli und August fliegen. Die Überwinterung erfolgt als Ruhelarve.

Taxonomie und Bestimmung

Taxonomisch-systematische Bearbeitung durch van der Zanden (1986). Bestimmungsschlüssel in Amiet et al. (2004) und Scheuchl (2006).

Literatur

Amiet, F., Herrmann, M., Müller, A. & Neumeyer R. (2004): Apidae 4. Anthidium, Chelostoma, Coelioxys, Dioxys, Heriades, Lithurgus, Megachile, Osmia, Stelis. - Fauna Helvetica 9, 273 S.

Michener, C. D. (2007): The Bees of the World. 2. Aufl. Baltimore and London (The John Hopkins University Press) (1. Auflage 2000). 

Scheuchl, E. (2006): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band II: Megachilidae - Melittidae. 192 S. (Eigenverlag). - Neubearbeitung.

Westrich, P. (1990): Die Wildbienen Baden-Württembergs. 2., verb. Auflage, 2 Bände, 972 S., 496 Farbfotos; Stuttgart (E. Ulmer).

Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).

Zanden, G. van der (1986): Die paläarktischen Arten der Gattung Lithurgus Latreille, 1825. – Mitt. zool. Museum Berlin 62:
53–59.

Die Lithurgus-Arten Deutschlands

Ein blauer Link verweist auf einen Steckbrief.

Lithurgus chrysurus
Lithurgus cornutus

Stelis